Der Nubische Löwe von Bugatti

Das Gipsmodell gehört seit 1975 zu den Sammlungen des Musée d'Orsay in Paris. Die besonders realistische Körperhaltung steht im Kontrast zu der stilisierten Mähne, die in einem geometrischen Geist gehalten ist, der die dekorative Kunst der 1920er Jahre ankündigt. Dieser afrikanische Löwe ist die Neuauflage eines Werks aus dem Jahr 1910, das bei der Königlichen Zoologischen Gesellschaft in Antwerpen ausgestellt wurde. Bugatti wurde in einer Künstlerfamilie in Mailand geboren und zog 1904 mit seinen Eltern nach Paris. Er besuchte eifrig den Jardin des Plantes, wo er den berühmten Gießer und Galeristen Hébrard kennenlernte, der ihn sofort einen Vertrag über Exklusivveröffentlichungen unterschreiben ließ. Ab 1905 stellte er seine Werke im Salon d'Automne im Grand Palais in Paris aus und verkehrte mit den größten Künstlern der damaligen Zeit wie Modigliani, Picasso, Derain oder Apollinaire. Auf Einladung der Königlichen Zoologischen Gesellschaft ließ er sich 1907 in Antwerpen nieder, wo er sich bis 1914 aufhielt und regelmäßig in Brüssel und Lüttich ausstellte. Nach einem kurzen Aufenthalt in Italien kehrte er nach Paris zurück und nahm sich 1916 das Leben, nachdem er eine steile Karriere hingelegt hatte, die ihm einen Platz im Pantheon der großen Bildhauer des zwanzigsten Jahrhunderts einbrachte. Die braune Patina weist schöne Grüntöne auf und betont perfekt jedes anatomische Detail.