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Endlich ist unser Wunsch erfüllt ... Wir sind wirklich auf der Reise, und gehen mit starken Schritten dem Paradiese von Deutschland, den Ufern der Sächsischen Elbe und dem Rheine entgegen.- Verden, Dienstag, d 10ten August 1802Im Nachlass des musisch und literarisch hochgebildeten Bremer Senators Simon Heinrich Gondela (1765-1832) findet sich ein gebundenes, 367 Seiten umfassendes Manuskript, das vor nicht langer Zeit erst wiederentdeckt wurde: Das in Reinschrift verfasste und ganz und gar private Reisetagebuch des Ehepaars Gondela aus dem Jahr 1802, das einen einzigartig intimen Einblick in das bürgerliche Denken und Fühlen der Zeit gibt. Mit teilweise kolorierten Stichen und eigenhändigen Skizzen versehen, werden die täglichen Reiseerlebnisse während der sommerlichen Tage anekdotisch pointiert - Wetter und Zustand der Chausseen, der zweimal Achsenbruch bescherte; überfüllte Hotels und Speisen werden kommentiert, Natur, Landschaften und Orte, Bauwerke und Kunstgegenstände, die sozialen Verhältnissen oder kirchliche Zeremonien werden beschrieben, Stimmungen und politische Ansichten registriert.Die Reise der Gondelas führte zunächst über Braunschweig, Halle und Leipzig nach Dresden, anschließend ins böhmische Teplitz und nach Karlsbad, von dort durch Franken über Würzburg nach Heidelberg; bei Mannheim wird der Rhein überquert, durch die französisch besetzten linksrheinischen Gebiete geht die Reise in den zwischen Neustadt und Bad Dürkheim gelegenen Ort Königsbach, wo die Gondelas ein kleines Weingut besaßen. Der Rückweg nach Bremen führte über Heidelberg, Frankfurt, Kassel und Hannover.Michael Rüppel, geboren 1949, ist Literaturwissenschaftler. Neben zahlreichen Publikationen zur Bremer Lokalgeschichte und zum Bremer Theater ist er Mitglied im Arbeitskreis zur Erforschung von Leben und Werk des Adolph Freiherrn Knigge und Mitherausgeber von dessen Werken und Briefen.
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